Kein Schriftzeichen führt zu so vielen Missverständnissen zwischen Deutschland und der Schweiz wie das scharfe S oder Doppel-S. Die diesbezüglichen Rechtschreibregeln sind zwischen Deutschland und der Schweiz sehr unterschiedlich. Viele von uns kennen jedoch nur die im eigenen Land gültigen Regeln und wissen deshalb nicht, wie sie mit dem scharfen oder dem Doppel-S umgehen sollen, wenn sie einen Text verfassen, der im Nachbarland publiziert wird.

Wissen auch Sie nicht, warum die Deutschen immer wieder ein «ß» verwenden oder die Schweizerinnen und Schweizer überall «ss» schreiben? Ich helfe Ihnen, die Verwirrung zu lösen:

Für Deutsche: Die Schweizerinnen und Schweizer vergessen das «ß» ständig, weil es dieses Zeichen in der Deutschschweizer Rechtschreibung gar nicht gibt. Das mag unvorstellbar klingen, ist aber tatsächlich so. Statt dem scharfen S verwenden die Schweizerinnen und Schweizer deshalb überall das Doppel-S. Man kann sich in der Schweiz somit auch dann in typisch Schweizerischer Zurückhaltung üben, wenn man in Massen konsumiert.

Für Schweizerinnen und Schweizer: Die Deutschen schreiben an gewissen Stellen «ß», wo Sie «ss» schreiben – aber leider nicht überall. Sie können also nicht alle Doppel-S in Ihrem Text mit einem scharfen S ersetzen, wenn Sie Ihren Text nach Deutschland schicken wollen. Ich könnte Ihnen jetzt die phonologisch abgestützten Orthografie-Regeln für die Verwendung des scharfen S erklären, aber die verstehen auch viele Deutsche nicht. Am einfachsten lösen Sie das Problem so: Wenn Sie einen Text für eine deutsche Leserschaft schreiben, aktivieren Sie einfach die deutsche Rechtschreibkorrektur im Textverarbeitungsprogramm Ihrer Wahl (z. B. Microsoft Word). Die wird Ihnen anzeigen, wo überall ein «ß» hingehört.

Für alle: Falls es im Einzelfall doch zu Problemen kommt, fragen Sie am besten einen Profi. Wir kennen die Regeln beidseits der Grenze und helfen Ihnen gern weiter.

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PS: Die korrekte fachliche Erklärung zu den S-Regeln findet sich im Grammatik-Duden auf den Seiten 84–85 (Ausgabe 2016).