Kaum ein sprachliches Thema erhitzt die Gemüter so stark wie das Gendern. Die einen stören sich an Formulierungen, die nur Männer ansprechen, die anderen finden, dass Gendersternchen und Co. in erster Linie das Lesen erschweren, statt ein Problem zu lösen.
Lassen wir die politische Diskussion einmal links und rechts liegen und konzentrieren uns auf die sprachliche Perspektive: Wie gendert man sprachlich korrekt?
Die kurze und stark vereinfachte Antwort ist: Das geht gar nicht!
Die etwas längere und komplizierte Antwort lautet: Das erklärte Ziel des Genderns ist es, alle mitzusagen, die mitgemeint sind. Für Frauen und Männer geht das. Hier haben wir in der deutschen Sprache je eigene Formen. Für alle, die sich keinem dieser beiden Geschlechter zuordnen, kennen wir im Deutschen jedoch keine sprachlichen Formen. Insofern kann man genau genommen gar nicht richtig gendern, wenn man alle möglichen Geschlechtsidentitäten miterfassen will – unsere Sprache bietet schlicht nicht die Mittel dazu.
Es gibt jedoch einige Kniffe, um dennoch möglichst viele Menschen sprachlich mitzuerfassen. Angefangen bei der Doppelform («Kundinnen und Kunden»), die sowohl Frauen als Männer umfasst und – wie die Bundeskanzlei oder der Duden argumentieren – auch alle dazwischen und ausserhalb mitmeinen soll. Weiter gibt es geschlechtsneutrale Formulierungen («die Mitarbeitenden») oder geschlechtsabstrakte Formulierungen, bei denen das grammatische Geschlecht nichts mit dem natürlichen Geschlecht zu tun hat («die Person» oder «der Profi»). Und dann gibt es natürlich auch noch Genderformen mit Doppelpunkt, Schrägstrich, Stern oder Binnen-I («Arbeiter:innen», «Manager/innen», «Besucher*innen» oder «ParlamentarierInnen»).
Welche Form am besten passt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab: Wer ist im konkreten Fall tatsächlich gemeint? Wie lesbar ist ein Text mit den unterschiedlichen Formen? Soll ein Text auch maschinenlesbar oder barrierefrei sein?
Fazit: Gendern ist und bleibt ein heikles Thema – auch sprachlich. Wichtig ist, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt und eine Lösung findet, die zum eigenen Unternehmen und den eigenen Texten passt.
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