Anführungs- und Schlusszeichen – vielen aus der Schule als «Gänsefüsschen» bekannt – gehören wie das Komma, der Punkt oder das Ausrufezeichen zu den Satzzeichen. Doch während die meisten von uns wissen, wie man einen Punkt korrekt setzt und zumindest eine ungefähre Ahnung von den Kommaregeln haben, herrscht bei den Anführungs- und Schlusszeichen oft Ratlosigkeit und Wildwuchs. Dabei gibt es klare Regeln, wann und wo Anführungszeichen gesetzt werden und wie sie aussehen sollten.

In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, welche Anführungszeichen in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich verwendet werden, und wie Sie sie korrekt einsetzen. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Texte nicht nur inhaltlich, sondern auch formal einwandfrei und gut lesbar sind.

Anführungszeichen in der Schweiz vs. Anführungszeichen in Deutschland und Österreich

Man könnte meinen, dass Länder, die unmittelbare Nachbarn sind und eine gemeinsame Sprache sprechen, dieselben Anführungs- und Schlusszeichen verwenden würden. Dem ist aber nicht so: In der Schweiz sehen die Anführungszeichen anders aus als in Deutschland und Österreich.

In der Schweiz sind die französischen Anführungszeichen, die sogenannten Guillemets, gebräuchlich, während in Deutschland und Österreich vor allem die doppelten deutschen Anführungszeichen zur Anwendung kommen.

Konkret sieht das in den jeweiligen Ländern so aus:

  • In der Schweiz werden die «Guillemets» verwendet.
  • In Deutschland und Österreich werden die „deutschen Anführungszeichen“ verwendet.
  • Insbesondere für literarische Texte werden in Deutschland und Österreich mitunter auch die gegen innen geschlossenen »Guillemets« verwendet.

Diese Unterschiede haben historische und kulturelle Wurzeln. In der Schweiz hat man sich aufgrund der geografischen und kulturellen Nähe an Frankreich orientiert und so die Guillemets aus dem Französischen übernommen. In Deutschland und Österreich hingegen hielt man sich eher an die doppelten Anführungszeichen, die man aus dem lateinischen Schriftsystem übernommen hatte.

Die typografischen Feinheiten: So setzen Sie Anführungszeichen richtig

Bei der Verwendung von Anführungs- und Schlusszeichen gibt es ein paar Fallstricke zu beachten. Wollen Sie in einem Schweizer Text die Guillemets typografisch korrekt setzen, sollten Sie darauf achten, keine Leerschläge zwischen den Guillemets und dem Text, den sie umfassen, einzufügen.

  • Richtig: «Das ist ein richtiges Beispiel.»
  • Falsch: « Das ist ein falsches Beispiel. » (so wird es im Französischen geschrieben)

Wenn Sie einen Text für ein Publikum in Deutschland oder Österreich schreiben, müssen Sie darauf achten, die doppelten Anführungszeichen auf der richtigen Höhe und in die richtige Richtung weisend zu setzen.

  • Richtig: „Das ist ein richtiges Beispiel.“
  • Falsch: “Das ist ein falsches Beispiel.” (so wird es im Englischen geschrieben)

Wo Anführungszeichen hingehören und wo sie nicht hingehören

Anführungs- und Schlusszeichen können zu unterschiedlichen Zwecken gesetzt werden:

Zitate und wörtliche Rede: Wenn Sie den genauen Wortlaut einer Person wiedergeben, setzen Sie diesen in Anführungszeichen.

  • Beispiel (Schweiz): Er sagte: «Ich komme morgen.»
  • Beispiel (Deutschland/Österreich): Er sagte: „Ich komme morgen.“

Dabei gilt zu beachten, dass die Satzzeichen bei vollständigen Sätzen innerhalb der Anführungszeichen gesetzt werden, bei unvollständigen Sätzen jedoch ausserhalb.

  • Beispiel (Schweiz): Sie sagte, sie komme «nicht heute und nicht morgen».
  • Beispiel (Deutschland/Österreich): Sie sagte, sie komme „nicht heute und nicht morgen“.

Die genauen Regeln zum Setzen von Satzzeichen innerhalb oder ausserhalb der Anführungszeichen finden Sie im Duden.

Kennzeichnung von Werktiteln: Titel von Büchern, Filmen oder Artikeln werden in Anführungszeichen gesetzt, um sichtbar zu machen, dass es sich dabei um einen Titel handelt, der eine Einheit bildet.

  • Beispiel (Schweiz): Ich habe den Artikel «Die Zukunft der Mobilität» gelesen.
  • Beispiel (Deutschland/Österreich): Ich habe den Artikel „Die Zukunft der Mobilität“ gelesen.

Markierung von besonderem Sprachgebrauch: Um ungebräuchliche Begriffe oder ironischen Sprachgebrauch zu kennzeichnen, nutzen Sie ebenfalls Anführungszeichen.

  • Beispiel (Schweiz): Das war ihr «Matterhorn-Moment».
  • Beispiel (Deutschland/Österreich): Das war ihr „Matterhorn-Moment“.

Es gibt auch Fälle, in denen Anführungszeichen nicht angebracht sind. Sie sollten beispielsweise keine Anführungszeichen verwenden, um lediglich ein wichtiges Wort hervorzuheben. Dafür bieten sich Kursiv– oder Fettschrift oder GROSSBUCHSTABEN an.

Verschachtelte Anführungszeichen: Was tun bei Zitaten im Zitat?

Ein Stolperstein für viele Schreibende sind verschachtelte Anführungszeichen, also Zitate im Zitat. In der Schweiz werden auch hier die Guillemets verwendet, wobei das Zitat im Zitat durch einfache Guillemets gekennzeichnet wird:

  • Äusseres Zitat: « … »
  • Inneres Zitat: ‹ … ›
  • Beispiel: Er sagte: «Und dann fragte sie mich: ‹Hast du das wirklich gesagt?›»

In Texten für ein deutsches oder österreichisches Publikum sieht diese Konstruktion anders aus. Dort werden Zitate im Zitat mit einfachen Anführungszeichen dargestellt:

  • Äusseres Zitat: „ … “
  • Inneres Zitat: ‚ … ‘
  • Beispiel: Er sagte: „Und dann fragte sie mich: ‚Hast du das wirklich gesagt?‘“

Die richtigen Anführungszeichen auf der Tastatur finden

Die meisten Menschen kennen die genauen Tastenkombinationen für die schweizerischen beziehungsweise deutschen und österreichischen Anführungszeichen nicht. Das ist auch nicht zwingend nötig: Wenn Sie in Ihrem Textverarbeitungsprogramm (z. B. Microsoft Word) die Autokorrektur und die Rechtschreibprüfung aktivieren und die richtige Sprache und das richtige Land auswählen, fügt das Programm automatisch die korrekten Anführungszeichen ein und weist sie darauf hin, wenn sie die falschen Zeichen verwenden.

Müssen Sie die Anführungszeichen aber einmal manuell einfügen, finden Sie die korrekten Tastenkombinationen in der Hilfe Ihres Betriebssystems oder Ihres Textverarbeitungsprogramms. Je nachdem, ob Sie das Schweizer oder das deutsche Tastaturlayout verwenden, gelten andere Tastenkombinationen.

Fazit: So setzen Sie Anführungszeichen in jedem Fall richtig

Anführungs- und Schlusszeichen sind wichtige Satzzeichen, die – richtig eingesetzt – die Verständlichkeit und den Lesefluss Ihrer Texte verbessern können. Beim Setzen von Anführungszeichen sollten Sie in erster Linie darauf achten, die richtigen Anführungszeichen für das Land zu wählen, in dem ihr Zielpublikum lebt, und diese typografisch korrekt zu setzen. Autokorrektur und Rechtschreibprüfung Ihres Textverarbeitungsprogramms können Sie dabei unterstützen.

Wenn Sie absolut sichergehen wollen, dass die Anführungs- und Schlusszeichen in Ihren Texten korrekt gesetzt sind, kontaktieren Sie am besten eine professionelle Lektorin oder einen professionellen Lektor.

Ich unterstütze Sie als Lektor gern dabei, alle Anführungs- und Schlusszeichen in Ihren Texten einwandfrei zu setzen.